Elsa Mahler

Elsa Mahler wurde 1882 als Tochter eines Kaufmanns mit Schweizer Wurzeln in Moskau geboren. Ihre Schulbildung fand in Moskau und Sankt Petersburg statt. Anschließend studierte sie ab 1910 in Berlin und München klassische Philologie und Kunstgeschichte. Elsa Mahler konnte ihr Studium aber wegen des Ersten Weltkrieges nicht abschliessen und musste nach Russland zurückkehren. Dort arbeitete sie als Gymnasiallehrerin und in einer Antikensammlung. Im Jahr 1920 reiste sie in die Schweiz um ein Jahr lang an der Universität Basel Archäologie zu studieren. Als sie nach Hause reisen wollte, wurde ihr die Rückkehr von den sowjetischen Behörden verwehrt.

Elsa Mahlers Portrait aus der Sammlung der Universität Basel.
Quelle: https://unigeschichte.unibas.ch/lokal-global/der-nationale-und-internationale-kontext/wege-nach-basel/elsa-mahler-die-erste-professorin

Damit war Elsa Mahler mittel- und heimatlos geworden. Geld verdiente sie durch eine Stelle an der Basler Universitätsbibliothek, später konnte sie die neu eingerichtete Stelle als Russischlektorin übernehmen. Im Jahr 1924 schloss Elsa Mahler noch ihr Studium in Archäologie mit einer Promotion ab, danach beschäftigte sie sich aber nur noch mit Slavistik. 1927 habilitierte sie sich, damit wurde Elsa Mahler zur ersten Frau, die an der Universität Basel eine Habilitation einreichte. 1938 wurde sie zur ausserordentlichen Professorin der Universität Basel ernannt und war dabei wiederum die erste Frau, die in Basel diesen Titel tragen durfte.

Elsa Mahler und die Basler Slavistik

Elsa Mahler setzte sich für eine eigenständige Abteilung für Slavistik an der Universität Basel ein. Ihre Bemühungen waren im Jahr 1942 von Erfolg gekrönt, von diesem Jahr an stand Elsa Mahler der „Russischen Bibliothek“ der Universität Basel vor. Somit konnte sie im Namen der Universität Basel slavistische Forschungsliteratur beschaffen. Elsa Mahlers Bibliothek wurde später zum Seminar erhoben und trägt seit 1951 den Namen „Slavisches Seminar“. Elsa Mahler war somit massgeblich beteiligt am Aufbau der Slavistik in Basel. Das slavische Seminar an der Universität Basel besteht unter demselben Namen bis heute, Elsa Mahler stand ihm bis 1958 vor.

Das Slavische Seminar heute, am Nadelberg 8 in Basel.
Quelle: https://slavistik.philhist.unibas.ch/de/

Elsa Mahlers Engagement in Basel

Elsa Mahler war auch zivilgesellschaftlich aktiv. So versuchte sie während des Zweiten Weltkrieges das Schicksal internierter sowjetischer Soldaten zu erleichtern. Auch war sie Mitglied in der „Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion“, einem Verein, der sich für die Verbesserung der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Sowjetunion einsetzte. Wegen dieser Engagements wurde Elsa Mahler verdächtigt kommunistische Propaganda zu betreiben und wurde vom schweizerischen Nachrichtendienst ab 1944 überwacht. Der Verdacht bestätigte sich allerdings nicht, weshalb ihr nachrichtendienstliches Dossier 1951 geschlossen wurde.

Elsa Mahler emeritierte 1953, schrieb aber weiter wissenschaftliche Texte und hielt noch bis 1965 Vorlesungen und Sprachkurse, sowohl an der Universität Basel als auch in ihrer Privatwohnung. Von dieser Wohnung wird berichtet, dass sie eine sehr russische Ausstrahlung hatte, die durch Dinge wie Divans, Strickdecken, insgesamt die Möblierung und die Einrichtung entstand. Elsa Mahler lebte mit ihrer „Lebensfreundin“ Vera Michailova zusammen, bis zu deren Tod im Jahr 1955. Elsa Mahler verstarb 1970 in Riehen in der Nähe von Basel.

Elsa Mahler in ihrer Wohnung an ihrem 80. Geburtstag.
Quelle: https://slavistik.philhist.unibas.ch/de/fachbereich/seminargeschichte/elsa-mahler/

Ausführlichere Informationen sind in der Projektarbeit zu finden.

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten